BewerberInnen Ü50

Ältere Arbeitnehmer finden vielfach schwerer eine neue Stelle als jüngere Stellensuchende. Allerdings verlieren Menschen über 50 Jahre ihren Job auch weniger schnell als jüngere. Im internationalen Vergleich hat die Schweiz eine sehr hohe Erwerbsquote (79.8%) bei den über 55-jährigen, welche seit Jahren kontinuierlich ansteigt. Bei der Erwerbslosenrate wiederum liegt die Gruppe der 55plus auf tiefen 2.8%, also weit unter allen anderen Altersgruppen. Die Altersarbeitslosigkeit in der Schweiz nimmt nicht generell zu, aber die Lebensumstände vieler Älteren werden immer schwieriger. Gesundheitliche Probleme, Stress und Druck am Arbeitsplatz, der schnelle mediale und technische Wachstum und sogar Verdrängung durch jüngere oder ausländische Arbeitskräfte.

Fakt ist, dass der Anteil der über 50-Jährigen an den ausgesteuerten Arbeitslosen bei 27% liegt und dass 16% der Sozialhilfebezieher über 55 Jahre alt sind, Tendenz steigend.

Die über 50-Jährigen müssen sich mit einigen Vorurteilen herumschlagen. Ihr Ruf rennt ihnen häufig voraus und zwar hinsichtlich Ignoranz oder Überforderung bezüglich neuen Technologien, unflexibel in Bezug auf (Ver)Änderungen oder auch weniger lern- und anpassungsfähig zu sein als ihre jüngeren Mitstreiter.

Deshalb gilt es diesen Vorurteilen entgegen zu wirken in dem man beweist, dass man sehr wohl flexibel und lernfähig ist, sich laufend weitergebildet hat und das Verständnis mit neuen Technologien auf dem neusten Stand ist. Sollte dies nicht der Fall sein, empfehlen wir das dringend nachzuholen und den Wissensstand mittels spezifischen Kursen aufzufrischen. Denn der Umgang mit den neuen Medien ist immens wichtig in der heutigen Zeit und wird in fast jedem Arbeitsbereich verlangt und gebraucht.

Ein Argument das durchaus Berechtigung hat. Denn mit dem Alter steigen nebst den Lohnkosten auch die Kosten für die Pensionskasse. Bei den allermeisten Pensionskassen sind die Versicherungsbeiträge abhängig vom Alter. Je älter ein Angestellter, desto teurer wird er für den Arbeitgeber. Das macht 4 bis 6 Prozent aus.

Jedoch sollte man bei all diesen Zahlen nicht vergessen, dass genau diese Arbeitnehmer auch dementsprechend mehr Erfahrungswerte vorweisen. Sie bringen ein langjähriges, verantwortungsvolles Know-how mit und sind meist Krisen- und Stressresistenter als ihre jüngeren Mitbewerber. Sie bringen in der Regel eine gefestigte Persönlichkeit mit und bewahren auch in stressigen Situationen einen kühlen, lösungsorientierten Kopf.

Ältere Arbeitnehmer haben viele Vorteile gegenüber jüngeren. So sind sie oft loyaler, verstehen komplexere Zusammenhänge, sind zuverlässiger, stabiler und verantwortungsbewusster. Und vor allem – sie haben viel mehr Lebens- und Berufserfahrung. Dies beeinflusst nebst einer wohlüberlegteren Entscheidungsfindung auch die Fähigkeit, Menschen und ihre Verhaltensweisen schneller einschätzen zu können.
Auch haben ältere Mitarbeiter bei den wichtigen „weichen Faktoren“ wie Sozialkompetenz, trainiertes Urteilsvermögen und Pünktlichkeit gewisse Vorteile gegenüber jüngeren Mitarbeitern. Das zeigt sich im Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten, Kunden und Lieferanten. Denn Diskussionen und Konflikte haben über Jahre die Kommunikationsfähigkeit eines Senior-Experten geprägt und gefördert – viele ältere Mitarbeiter sind deshalb hervorragende Vermittler.

Qualitätsbewusstsein durch Erfahrung und Know-how

Speziell in den Bereichen Qualitätssicherung und Qualitätsbewusstsein sind ältere Arbeitnehmer vielfach besser. Den jüngeren fehlen für eine komplexe Einschätzung oft die Erfahrungswerte und das nötige Wissen. Die Optimierung eines Prozesses lässt sich leichter bewerten, wenn im Team eine erfahrene Fachkraft mitmischt. Mit ihrer Berufserfahrung können Senior-Experten auf ähnliche Fragestellungen oder Entwicklungen aus der Vergangenheit zurückgreifen – und dadurch die Qualität von Produkten und Services einschätzen.

Für Firmen gilt es auch, die Zusammenarbeit für die Aus- und Weiterbildung ihrer jungen Nachwuchskräfte zu nutzen. Der Wissenstransfer von Alt nach Jung, aber auch der Austausch des Praxiswissens der älteren Generation und des neuen theoretischen Wissens junger Mitarbeiter, bedeutet für alle Beteiligten eine Bereicherung. Von dieser gezielten Zusammenarbeit profitiert letztendlich das gesamte Unternehmen.

Sicherlich gibt es immer noch Personalabteilungen, die ihre Vorbehalte gegen Bewerber der Generation 50 plus erst abbauen müssen. Doch gekonnt formulierte Lebensläufe machen die eigene Bewerbung zu einer überzeugenden Eigenwerbung. Schließlich soll die Bewerbung alle positiven Aspekte älterer Mitbewerber betonen, denn aufgrund der langjährigen Berufs- und Lebenserfahrung haben Sie genügend starke Argumente welche Sie hervorheben können und auch sollten. Als Bewerber 50 plus sind Sie mit den beruflichen Anforderungen vertraut und auch familiär bereits gefestigt respektive wesentlich flexibler diesbezüglich als jüngere Mitbewerber.

Beweisen Sie beispielsweise mit einer Ostendis Online-Bewerbung, dass Ihr Wissen nicht veraltet ist und dass Sie Ihre Qualifikationen sowie Ihren Wissensstand laufend mit neuen und aktuellen Informationen füttern. Eine solche Bewerbung demonstriert dem Bewerbungsempfänger, dass Sie gegenüber neuen Technologien sehr wohl offen sind und diese auch beherrschen.

Wichtiger Tipp: Konzentrieren Sie sich auf Ihre Erfahrung, nicht auf Ihr Alter. Begegnen Sie negativen Vorurteilen, in dem Sie auf Ihr praktisches Wissen verweisen. Präsentieren Sie Ihren Stolz auf das, was Sie in Ihrem Arbeitsleben erreicht haben, auf Ihre Reife und Weisheit. Einige Experten raten dazu, im CV auf die wichtigsten Stationen und Erfolge der vergangenen 20 Jahre detailliert zu verweisen, bei länger zurückliegenden Ereignissen wie Uniabschluss und ähnlichem die Jahreszahlen wegzulassen.

Zeigen Sie Selbstbewusstsein – aber nicht zu viel. Betreiben Sie ungeniert Eigenwerbung – sogenanntes Selbstmarketing. Sagen Sie in einem Anstellungsgespräch ruhig, wo Ihre Stärken liegen und wie Sie die Firma davon profitieren lassen wollen. Denken Sie daran, dass Selbstvertrauen der Schlüssel zum Erfolg sein kann, Überheblichkeit allerdings das Gegenteil bewirkt. Auf das richtige Mass kommt es an wie auch auf die Non-verbale Kommunikation. Ihre Körpersprache sendet viele und wichtige Signale aus. Deshalb empfiehlt sich, eine gerade Sitzhaltung zu wahren sowie stetigen Augenkontakt mit dem Gesprächspartner zu pflegen.

Immer mehr Unternehmen setzen gerade auf das Know-how der „silbernen Generation“. Genau deswegen muss sich niemand mit seiner Bewerbung vor ähnlich qualifizierten Bewerbern verstecken, denn es kann schließlich mit einer Menge Fachkompetenz und Berufserfahrung geglänzt werden. Nur Mut! Vertrauen Sie sich und Ihren Pluspunkten, denn ein sicheres und souveränes Auftreten ist im Bewerbungsprozess unerlässlich!

Immer mehr Personen über 50 sehen sich mit dem Kampf um einen Arbeitsplatz konfrontiert. Nach dem Motto „Gemeinsam ist man stark“ hat sich im Jahr 2013 der Verband SAVE 50Plus Schweiz formiert, der es sich als NGO auf die Fahne geschrieben hat über 50 Jährige bei der Stellensuche zu unterstützen. Der Verband geniesst breite Unterstützung aus Wirtschaft und Politik, wovon letzlich alle Verbandsmitglieder profitieren.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.saveplus50.ch